Wir freuen uns mitteilen zu können, dass das kommende Certamen Thuringiae wieder für alle Klassenstufen stattfinden wird.
Ausschreibung und Anschreiben mit Einladung (PDF zum Download)
Anmeldung: Bis 6. Januar 2023
TERMINE
Stufe 1: Mittwoch, 8. Februar 2023 (dezentral an den Schulen)
Siegerehrung: 21. März, 14 Uhr (FSU Jena, Fürstengraben 27, Kleiner Sitzungssaal)
Stufe 2: Abgabe Hausarbeiten am 9. Juni 2023
Stufe 3: Kolloquium am Montag, dem 19. Juni 2023 (FSU Jena, Fürstengraben 1, Senatssaal)
Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an Frau Dr. Nicole Hördler: nicole.hoerdler@schule.thueringen.de.
Rückblick auf die 1. Stufe unseres Wettbewerbs
Mit Ciceros „Honos alit artes“ – Ansehen fördert die Künste – tragen die Teilnehmenden am Certamen Thuringiae alljährlich zum Aufleben und Aufblühen der Alten Sprachen Latein und Altgriechisch bei. 37 Thüringer Schulen meldeten knapp 300 Schülerinnen und Schüler zum Klausurenwettbewerb am 8. Februar 2023 in den Klassenstufen 6, 8, 10 und in der Oberstufe Latein sowie der Oberstufe Altgriechisch an. Die Teilnehmenden konnten ihr Wissen und ihre Fähigkeiten in den antiken Sprachen unter Beweis stellen. Die Aufgaben wurden von der Arbeitsgruppe Certamen Thuringiae des Thüringer Altphilologenverbands mit Unterstützung des ThILLM ausgearbeitet und gestaltet; die geschriebenen Klausuren wurden nach einer Korrektur durch die Fachlehrerinnen und Fachlehrer vor Ort von der Jury unseres Verbandes abschließend bewertet. In der Klassenstufe 6 wurden mit Hilfe wappenkundiger Inschriften „arte et labore“ – durch Kunst und Mühe – vielfältige Aufgaben gelöst: von Chronogrammen über Grabinschriften, Rätsel und Märchenanfänge bis hin zur Namenkunde.

Die 8. Jahrgangsstufe hatte eine denkwürdige Begegnung mit Diogenes und Alexander dem Großen. „Decede paulum de sole!“ – „Geh mir ein wenig aus der Sonne!“ – forderte Diogenes den König lapidar auf. Mit der Übersetzung dieses Textes sowie Fragen zu lateinischen Herleitungen aus dem Spanischen, Italienischen und Englischen brillierten die Jugendlichen aus den 8. Klassen.

Die Jahrgangsstufe 10 hat sich in der Übersetzung und im bilingualen Teil mit dem antiken Frauenbild am Beispiel Ovids befasst. Pluto als Herrscher der Unterwelt raubt sich einfach ein Mädchen, seine Proserpina. Heute ist eine durch Liebe begründete gewaltsame Entführung der Angebeteten unvorstellbar, damals jedoch von den Göttern unterstützt. Analytische Fragen zum kulturellen Umgang bewerkstelligten die Teilnehmenden.

Mit Martial hat die 12. Jahrgangsstufe nicht nur über die vita beata, sondern über das Einhalten von Urheberrechten in der Antike und heute diskutiert. Solche Rechte hätte der Erfinder von dehnbarem Glas gut gebrauchen können. Diesen Text aus den Gesta Romanorum über Tiberius und jene neue Innovation übersetzten die Preisträger fast fehlerfrei.

In Thüringen lernen nur noch sehr wenige Jugendliche Altgriechisch. Noch weniger perfektionieren ihre Sprachkenntnisse so, dass sie sich dem Certamen der Alten Sprachen im Fachbereich Altgriechisch zu stellen vermögen. Die Klausur führte die Teilnehmenden in die Fabelwelt des Gottes Hermes, der einem Holzfäller bei der Suche nach seiner verloren gegangen Axt half.

„Fortuna fortes adiuvat“ – die 40 Bestplatzierten wurden am 21. März 2023 in den Rosensälen der Friedrich-Schiller-Universität Jena feierlich im Beisein ihrer Lehrenden und Familien mit Urkunden, Büchergutscheinen und Buchpreisen geehrt. Wir danken dem Thüringer Ministerium für Bildung, Jugend und Sport, dass es unseren Wettbewerb Certamen Thuringiae in diesem Jahr wieder großzügig gefördert und zu seiner Ausgestaltung wesentlich beigetragen hat. Ein Grußwort von Prof. Dr. Meinolf Vielberg, Studiendekan der Philosophischen Fakultät und Professor für Latinistik, ein kurzweiliger Festvortrag von Prof. Dr. Peter Stein, Jena, und ein kleiner Empfang im Anschluss gaben der Feierstunde einen schönen Rahmen. Im Vortrag „Das Rind als Alphatier: Wie unsere Buchstabenschrift entstand“ wurde an vielen Beispielen deutlich, wie stark Menschen und Kulturen durch Schriften und deren gemeinsame Wurzeln miteinander verbunden sind. Moderiert wurde die Preisverleihung von Dr. Nicole Hördler, der Verantwortlichen für das Certamen Thuringiae, mit Unterstützung von PD Dr. Roderich Kirchner. Für die Preisträgerinnen und Preisträger der Oberstufe geht es nun in die zweite und dritte Stufe. Hier kann als Preis ein Stipendium der Studienstiftung des Deutschen Volkes nach der Anfertigung einer Hausarbeit sowie nach einem Kolloquiumsreferat samt Auswahlgespräch im Juni 2023 gewonnen werden. Dafür wünschen wir unseren jungen Thüringer Altphilologinnen und Altphilologen viel Erfolg: „Bene eveniat!“