Sommer 2022: „Latein. Tot oder lebendig?!“ im Kloster Dalheim
Ende August 2022 haben wir in der Vorbereitungswoche unsere „alte“ Tradition wiederaufleben lassen und gemeinsam einen schönen Tag mit einer Exkursion erlebt. Unser Ziel war die Ausstellung „Latein. Tot oder lebendig?!“ im Kloster Dalheim in der Nähe von Paderborn. Kolleginnen und Kollegen aus Erfurt, Jena und Saalfeld nahmen den nicht ganz kurzen Weg aus Thüringen auf sich. Die Fahrt ging durch die schöne Landschaft vorbei an den Drei Gleichen, der Wartburg und den Städten Kassel und Warburg bis ins Ostwestfälische. Dort trafen auch bald die Kolleginnen und Kollegen aus dem Niedersächsischen Altphilologenverband ein, die gemeinsam mit uns die Ausstellung ansahen. Die Sonderausstellung zeigt in ihren 11 Stationen, welche wichtigen historischen und aktuellen Persönlichkeiten sich mit ihren Arbeiten und Werken dafür eingesetzt haben, dass die lateinische Sprache weiter lebendig bleibt. So führt die Ausstellung über Cicero, Horaz, Augustinus bis hin zu Asterix und der Abdankungsrede von Papst Benedikt XVI. Neben Zitaten und Texten illustrieren vor allem zahlreiche und ganz verschiedene Exponate die Stationen: ein Teil einer Berliner Handschrift von De oratore, Büsten von Cicero, Hildegard und Comenius, eine stilisierte Nachbildung der rostra in Rom, eine Münze mit dem Porträt Karls des Großen als ‚römischer Kaiser‘ sind nur ein paar Beispiele für die stets interessanten und anschaulich erklärten Objekte. Sehr beeindruckend ist auch, dass die Ausstellung bilingual gestaltet ist: neben den Erklärungen auf Deutsch stehen die auf Latein als sprechende Zeugnisse einer Latinitas viva. Auch dank der kenntnisreichen und unterhaltsamen Art, mit der uns eine Mitarbeiterin des Museums durch die Ausstellung führte, verging die Zeit wie im Flug. Die Ausstellung ist eine Sonderschau des LWL-Landesmuseums für Klosterkultur. Die historischen und aufwändig restaurierten Gebäude des Klosters Dalheim, eines ehemaligen Augustiner-Chorherrenstifts, sind bereits lebendige Zeugen einer Kultur, die mit der lateinischen Sprache ganz eng verbunden ist, und eigentlich bereits für sich einen Besuch wert. Wer die Ausstellung verpasst, kann im reich bebilderten und schön ausgestatten Katalog zur Ausstellung (auch im Buchhandel erhältlich) viele Eindrücke bekommen. Die Beiträge von Wilfried Stroh, Sigrid Albert, Jürgen Leonhardt und vielen anderen sind nicht nur sehr informativ, kurzweilig und lesenswert, sondern zeigen auch die geballte Fachkompetenz und Erfahrung, auch die sich die unbedingt sehenswerte Ausstellung stützen kann. Die Frage „Latein. Tot oder lebendig?!“ können am Ende der Ausstellung jede Besucherin und jeder Besucher für sich beantworten und dazu ein Votum abgeben. Bei unserem Besuch war das (lebendige) Votum vor unserer Abstimmung allerdings schon sehr eindeutig pro Latein als Weltsprache. Beim gemeinsamen Mittagessen im Klosterwirtshaus mit historischem Flair und beim Spaziergang durch den weitläufigen und schönen Klostergarten gab es noch Gelegenheit zum Austausch mit den Kolleginnen und Kollegen aus dem Niedersächsischen Altphilologenverband.